Hintergrund
Macht in Organisationen wird oft gleichgesetzt mit der Ausübung von Macht über Mitarbeitende durch Führungskräfte: Wir denken an formelle, hierarchische Macht, die in Form von Erlaubnissen und Verboten steuern soll. Silke Hermann zufolge liegt der Schlüssel zu einem zeitgemäßen Verständnis von Macht in Organisationen – jenseits naiver Steuerungsmacht über Mitarbeitende – in einem aufgeklärten Verständnis von Verantwortung: Die vor allem Topmanagern verliehene Macht versteht Silke als Autorisierung dazu, die Verhältnisse der Organisation zu gestalten.
Gestaltungsmacht soll Bedingungen dafür schaffen, dass Organisationen sich in ihren Märkten erfolgreich behaupten können. Und gleichzeitig für Mitarbeitende den Rahmen setzen, damit diese sich bestmöglich entfalten und im Sinne der Organisation wirken können. Dies kann nur mit einem grundlegend „dezentralisierten“ Verständnis von Verantwortung, Wertschöpfung und Leistung gelingen. Neue Transformationsansätze wie OpenSpace Beta ermöglichen es, die Veränderungsarbeit nach denselben Prinzipien anzulegen, wie sie in einer dezentralisierten Organisation nach der Transformation zum Einsatz kommen sollen. So wird bereits in der gemeinsamen Veränderungsarbeit geübt, Macht verantwortlich in einer Weise einzusetzen, dass resiliente Organisation entsteht, in der alle Akteure in ihren Rollen hohe Selbstwirksamkeit entfalten können. In dynamisch-volatilen Märkten haben Organisationen keine Zeit dazu, Veränderung als länger andauernden, „emergenten Prozess“, als Experiment oder „Reise“ zu betreiben. Im Vortrag skizziert Silke den von ihr entwickelten und praxiserprobten Ansatz des OpenSpace Beta und zeigt auf, wie Time-Boxed Change Wirksamkeit und Schnelligkeit vereint.